Verlauf 2019
Hallo Freunde des Rennsports,
nachdem ich mich am Ende der Saison 2019, nach vielen erfolgreichen Jahren, aus diversen Gründen entschlossen hatte nicht mehr mit meiner Ducati 944 SSR in der Super Twins Klasse anzutreten und es stattdessen in der Pro Thunder Klasse zu probieren, machte mir mein alter Weggefährte und Unterstützer T. Klasing von TT-Motorräder ein Angebot, das ich nicht ausschlagen konnte.
Nachdem Thomas nun 10 Jahre als Aprilia Händler aktiv ist, wurde es Zeit das ich im Jubiläumsjahr eine Aprilia in den Parcours führe.
Also stellte mir Thomas eine teilrestaurierte Aprilia RSV 1000 RR Factory, Baujahr etwa 2008, zur Verfügung.
Der Aufbau erfolgte ohne mein Zutun, so dass der erste Test über die Ostertage 2019 in Brünn mit einigen Fragezeichen versehen war.
Als Referenz für diesen Test hatte ich meine alte Honda VTR 1000 SP1 dabei, die mir über viele Jahre treue Dienste in der "Sound of Thunder" Klasse geleistet hatte, bis diese Klasse 2011 aus dem Programm von Art-Motor genommen wurde.
Ich begann also bei herrlichstem Frühlingswetter in Brünn zuerst mit der VTR und konnte relativ schnell die alten Rundenzeiten meines letzten Einsatzes in Brünn von 2004 erreichen. Nach drei Turns mit der Honda wechselte ich dann auf die Aprilia und war angenehm überrascht, wie gut ich mit ihr und dem von Thomas eingestelltem Fahrwerk zurecht kam. Nachdem ich noch einige Kleinigkeiten an den Hebeleien nachgestellt hatte konnte ich am späten Nachmittag bereits die Rundenzeiten der Honda erreichen.
Allerdings machten es mir die harte Gasannahme, die zu lange Übersetzung und die flache Originalverkleidungsscheibe es schwer mich weiter zu steigern, aber wir wussten nun was bis zum nächsten Training optimiert werden musste.
Das nächste Training fand dann Mitte Mai in Oschersleben statt, wiederum bei herrlichem Frühlingswetter und mit gekürzter Übersetzung sowie einer höheren Racing Scheibe von MRA statt. Das Mapping konnte aus terminlichen Gründen leider noch nicht optimiert werden, so dass ich weiterhin mit der harten Gasannahme zu kämpfen hatte, trotzdem gelangen mir recht schnell mittlere 1:36'er Rundenzeiten, was mich für das anstehende Rennen in Assen zuversichtlich stimmte.
Am 25. bis 26. Mai stand dann das legendäre Ducati Clubrennen an und ich startet in der "Pro Thunder All Stars" Klasse, also zusammen mit "Pro Thunder open", "Super Twins" und "Super Triples". Obwohl ich seit 2010 nicht mehr in Assen gefahren bin, konnte ich mich als 11. im Gesamtfeld für die Startaufstellung qualifizieren, war aber mehr als 3 Sekunden von meinen 2010'er Rundenzeiten entfernt. Assen ist eben doch nicht so einfach zu fahren, wie ich dachte, das hatte ich anders in Erinnerung.
Das erste Rennen begann mit einem desolaten Start, vielleicht hätte man den Start vorher üben sollen! Aber ich konnte auch dank einiger Fehler meiner Mitstreiter einige Plätze gutmachen und verpasste den ersten Podestplatz in meiner Klasse nur um eine Sekunde.
Beim zweiten Rennen klappe zwar der Start besser, aber auch meine Mitfahrer hatten offensichtlich dazugelernt, hinzu kamen einige Verschalter, die meine bereits gutgemachten Positionen wieder zunichte machten, so konnte ich leider nur den sechsten Platz in meiner Klasse belegen. Es gab also noch einiges zu tun für das nächste Rennen im Rahmen des Festival Italia.
Zuerst stand noch ein weiterer Test in Oschersleben an, die Ursache der Schaltprobleme konnte in der Zwischenzeit beseitigt werden, eine Kleinigkeit in der Hebelei der Fußrastenanlage, wie sich bei genauerer Betrachtung herausstellte.
Leider war das Mapping immer noch nicht optimiert, trotzdem konnte ich eine paar Zehntel bei den Rundenzeiten abarbeiten, die 1:36 wollte aber noch nicht fallen, es herrschte allerdings Temperaturen von bis zu 38° am Nachmittag, im letzten Turn konnte ich die Strecke ganz alleine befahren, weil die Mitfahrer aufgrund der Hitze bereits die Segel gestreckt hatten.
Beim Festival Italia gab es dann zahlreiche Konkurrenz und auch meine Rundenzeiten sowohl in Training als auch in den beiden Rennen, wollten nicht unter die 1:36,5'er Marke fallen, mir fehlte eine satte Sekunde auf das Spitzenquartett meiner Klasse. Es herrschten allerdings auch diesmal Temperaturen von ca. 35°.
Ich musste mich also mit den Plätzen sieben und sechs in den Rennen begnügen.
Nach dem Festival ging es dann endlich auf den Prüfstand und es gab ein neues Mapping das bessere Fahrbarkeit bringen sollte und gleichzeitig die Leitung um drei Pferdestärken erhöhte. Auch kam ich darauf den neuen VM Vorderreifen von Bridgestone zu verwenden, dessen Performance und Haltbarkeit deutlich besser sein sollte als bei der älteren Version.
Die bessere Fahrbarkeit konnte ich dann im ersten Regentraining amSchleizer Dreieck gleich positiv bemerken, das Motorrad ging sehr schön ans Gas und die Hackigkeit war komplett verschwunden. Leider waren die Trainings durch die Wetterkapriolen sehr schwierig und so konnte ich die bessere Performance des Motorrades nicht in gute Rundenzeiten umsetzen, das erste Rennen im beinahe Trockenen beendete ich auf Rang sechs, das zweite im strömenden Regen wurde nach 4 Runden abgebrochen und ich lag auch hier nur auf Rang 5, nachdem ich auch noch Sichtprobleme durch ein beschlagenes Visier bekam.
Das folgende Rennen in Dijon konnte ich nicht bestreiten, da ich zu der Zeit Urlaub hatte.
Beim nächsten Test in Oschersleben war alles optimal, Strecke trocken, nicht zu heiß, neuer VM Vorderreifen, neues Mapping und siehe da, bereits im ersten Turn sehr tiefe 1:36'er Zeiten, die ich dann im Laufe des Tages auf konstante 1:35.5 herunterschrauben konnte.
So konnte ich dem Biketoberfest mit neuem Mut entgegensehen.
Beim Biketoberfest hatten wir das vollste Feld der ganzen Saison mit über 30 Startern in der "Pro Thunder" und "Pro Thunder open" mit der wir gemeinsam an den Start gingen. Im Training konnte ich mit 1:35,4 an die Zeiten des letzten Testes anknüpfen und stand auf Platz 8 der Gesamtwertung in der Startaufstellung. Im ersten Rennen konnte ich dann mit ebenfalls guten Rundenzeiten Platz 5 erkämpfen, im zweiten Rennen am Sonntag dann leider nur Rang 6, wahrscheinlich war ich durch die Feierlichkeiten im Festzelt am Samstagabend etwas geschwächt.
In der Gesamtwertung der ProThunder konnte ich trotz der Nichtteilnahme in Dijon und der Gaststarterregelung noch auf Platz 4 vorrücken und hoffe, dass ich in 2020 trotz meines fortgeschrittenen Alter wieder mit voller Kraft die Aprilia um den Kurs jagen kann.
Ich danke meinem Freund und Unterstützer Thomas Klasing, seiner Chefin Simone Weissborn und seinem Sohn Jaques für den Aufbau, und die Bereitsstellung des tollen Renngerätes und für die Unterstützung während der Saison.
Racing for Future!!!
See you on the racetrack
Euer Don Daxone